Die besten NAS-Betriebssysteme im Überblick: TrueNAS vs. OpenMediaVault vs. UnRaid

Eine NAS (Network Attached Storage) hat die Aufgabe, Daten an einem zentralen Ort für Client und Serversysteme rund um die Uhr über das Netzwerk bereitzustellen. Dafür können wir heute auf verschiedene Dateisysteme für die Einbindung von Freigaben zurückgreifen, um die möglichst beste Speicherlösung zur Verfügung zu stellen. Moderne NAS-Betriebssysteme bringen eine ganze Menge weiterer Extras und Features mit. 

Dazu zählen Virtualisierungs- und Containerumgebungen, One-Click-Installationen (Plugins) für Cloud-Dienste, Streaming-Server, Smarthome-Zentralen und einfache Backup-Möglichkeiten per Knopfdruck. Auch Software-RAIDs für die Ausfallsicherheit lassen sich bei allen gängigen Betriebssystemen für Netzwerkspeicher konfigurieren. 

Meinen Beitrag für einen Eigenbau-NAS-Server mit Hardware-Empfehlungen findest du hier!

Wer ein NAS-Betriebssystem auf einen Server installieren möchte, um einen zentralen Server für Dateifreigaben im Netzwerk oder über das Internet bereitzustellen, hat mit einigen großartigen Betriebssystemen für Netzwerkspeicher viele hervorragende Möglichkeiten dazu. 

Aber welche Alternativen gibt ist, jenseits der fertig konfigurierten (Out of the box) NAS-Systemen von Synology, QNAP und Zyxel?

Für mich kommen aktuell fünf NAS-Betriebssysteme für Eigenbau-NAS-Server in Betracht. Dabei hat jedes der vorhandenen NAS-Betriebssysteme so seine Vor- und Nachteile. Manche sind Open-Source und vollständig kostenfrei verwendbar, andere wiederum sind ausschließlich kostenpflichtig ohne Einschränkungen gebrauchsfähig. 

Ich möchte dir in diesem Artikel, die meiner Ansicht nach besten NAS-Betriebssysteme im Jahr 2023 vorstellen, die sich sehr gut für Eigenbau-NAS-Server eignen und in den meisten Fällen sogar noch viele weitere Serverdienste übernehmen können.

Inhaltsverzeichnis: Betriebssysteme für Network-Attached-Storages im Jahr 2023

Fast jedes NAS-Betriebssystem basiert auf Linux oder FreeBSD: Fertige NAS im Handel erwerben oder doch lieber einen Eigenbau wagen?

Die beliebtesten NAS-Betriebssysteme im Überblick

So gut wie alle verfügbaren NAS-Betriebssysteme beinhalten im Kern ein Linux oder basieren auf das unixoide Betriebssystem FreeBSD. Da die Anwendungen und Konfigurationen fast ausschließlich über das Web-Interface erfolgen, dürfte das Betriebssystem im Hintergrund für die meisten von uns eine kleinere Rolle spielen.

Wichtig dürfte für jeden von uns jedoch die Freiheit und Unabhängigkeit gegenüber vorkonfigurierten NAS-Servern sein. Die Ersparnis kann bei großen NAS-Systemen erheblich sein. Während kleinere 2-Bay Systeme, für die meisten noch bezahlbar sind, kostet eine NAS-Box, mit der Möglichkeit von 4 bis 12 Festplatten (4-8-Bay) zu verwenden, in der Regel schon mehrere hunderte bis zu tausende Euros. Für einen Bruchteil dieser Summe lassen sich bereits kleine Server für den NAS-Eigenbau umsetzen.

Passende Gehäuse (ITX/mATX) gibt es oftmals schon im mittleren bis oberen zweistelligen Preisbereich und mit einem gut ausgewählten Betriebssystem für die NAS, stehen uns zuverlässige NAS-Server mit unzähligen Möglichkeiten zur Verfügung.

Verbauen wir ein sparsames Netzteil, eine stromsparende CPU und Low-Voltage Arbeitsspeicher, können wir den Stromverbrauch einer fertigen NAS häufig sogar noch unterbieten. Da eine NAS normalerweise im Dauerbetrieb läuft, können hierbei erhebliche Kosten eingespart werden. Eine Eigenbau-NAS lohnt sich also für all diejenigen, die eine stromsparende Speicherlösung mit wenig Energieverbrauch suchen. 

Nachdem Zusammenbau der Hardware benötigen wir ein zuverlässiges NAS-Betriebssystem, welches uns ein einfach zu bedienendes Web-Interface bietet und leicht installiert werden kann. Welches NAS-Betriebssystem für deinen eigenen NAS-Server die beste Wahl ist, darauf möchte ich gerne im nächsten Abschnitt eingehen und dir die populärsten Betriebssysteme für Netzwerkspeicher vorstellen. 

Vorweg sei jedoch erwähnt, das beste Betriebssystem gibt es nicht wirklich, jedes hat seine Stärken und Schwächen. Es folgt eine Auswahl unterschiedlicher Installationsmöglichkeiten, die ich für anfängerfreundlich halte und perfekt für die Umsetzung eines NAS-Eigenbau-Servers empfehlen würde.

1. OpenMediaVault (OMV)

OpenMediaVault vs TrueNAS vs UnRaid vs XigmaNAS

OpenMediaVault ist eine auf Linux Debian basierte leichtgewichtige NAS-Betriebssystem-Software, die durch ihre Benutzerfreundlichkeit und ihre gut gegliederte Weboberfläche überzeugt. Es ist fast alles vorhanden, was wir uns von einem guten NAS-Betriebssystem wünschen. Freigaben können über FTP, NFS oder SMB/CIFS schnell und unkompliziert eingerichtet werden. Datenspeicher können in der RAID-Verwaltung zu einem ausfallsicheren Verbund zusammengefügt werden und weitere Optionen für die Energieverwaltung, Überwachungsfunktionen oder Benachrichtigungen auf eine gewünschte E-Mail-Adresse bei bestimmten Anlässen, erlauben uns stets die Kontrolle über den aktuellen Zustand unserer NAS.

Mittels SSH-Zugriffs können wir den NAS-Server mit allen möglichen Diensten und Anwendungen erweitern, die auch auf sonstigen Linux-Servern möglich sind, da sich hinter OpenMediaVault eine Linux Debian-Version beheimatet. Einzig und allein das geringe Angebot an Erweiterungen (Plugins) und die etwas unübersichtliche Aktualisierungsverwaltung im Dashboard, fallen etwas mager im Vergleich zu anderen NAS-Betriebssystemen aus.

Die Konfigurationsmöglichkeiten von Festplatten im RAID-Verbund gefallen mir bei OpenMediaVault jedoch besonders gut. Alle S.M.A.R.T-Werte sind auf einen Blick inklusive der HDD-Temperaturen im Dashboard einsehbar. Fehlerhafte Festplatten oder mögliche Defekte werden zeitnah angezeigt, sodass wir schnell genug reagieren können, eine Festplatte rechtzeitig auszutauschen, um den RAID-Verbund sicher wiederherzustellen. OpenMediaVault eignen sich ausgezeichnet für schwächere Hardware mit wenig Arbeitsspeicher, da das NAS-Betriebssystem sehr leichtgewichtig ist.

2. TrueNAS Core (ehemals FreeNAS): Open Storage

FreeNAS TrueNAS Core NAS-Betriebssysteme Installationsanleitung

FreeNAS, heute TrueNAS ist vermutlich das am häufigsten verwendete kostenlose NAS-Betriebssystem. Die Software ist Open-Source (quelloffen) und basiert auf FreeBSD. Die größte Stärke von TrueNAS sind einige wirklich gute Funktionen der Enterprise-Klasse. So kann auf das sehr leistungsstarke ZFS-Dateisystem zurückgegriffen werden, was für Unternehmen eine robuste und skalierbare Speicheroption zur Verfügung stellt. Im Vergleich zu den alternativen NAS-Betriebssystemen ist die kostenlose NAS-Software TrueNAS sehr speicherhungrig und erfordert allein für den Betrieb ein Minimum von 8 GB Arbeitsspeicher.

Wer aus älterer Hardware einen Netzwerkspeicher bauen möchte, sollte diesen Faktor unbedingt berücksichtigen und lieber zu einer weniger Ressourcen-hungrigen Software für den NAS-Server-Eigenbau greifen. Das Web-Interface ist benutzerfreundlich und gut strukturiert, sodass sich selbst Neulinge schnell zurechtfinden werden.

Der meiner Ansicht nach größte Vorteil bei der Verwendung von TrueNAS Core ist das Angebot an verschiedenen Plugins. So befinden sich offizielle Plugins für die einfache Installation einer Nextcloud, eines Plex-Media-Servers, Asigra Backup und viele weitere Applikationen im App-Angebot der kostenlosen Software. Erweitert wird die Auswahl durch eine ganze Reihe von Community Plugins. 

Die Gemeinde hinter TrueNAS ist sehr aktiv und veröffentlicht mit der Zeit immer mehr Plugins für NAS-Software. Eine Apps- und Plugin-Übersicht von TrueNAS Core findest du hier: https://www.truenas.com/apps/

3. UnRaid: Unleash Your Hardware

UnRaid als alternatives NAS-Betriebssystem

Mit dem UnRaid-OS kommt eines der besten Betriebssysteme für Netzwerkspeicher auf deinen Server. Im Vergleich zu den alternativen NAS-Betriebssystemen OpenMediaVault und TrueNAS (FreeNAS) muss für die Installation und Verwendung von UnRaid eine kostenpflichtige Lizenz erworben werden. Diese lässt sich jedoch schon relativ günstig zu einem fairen Preis kaufen und läuft niemals wieder ab. UnRaid ist sehr viel mehr als nur ein einfaches NAS-Betriebssystem. 

Letztlich handelt es sich bei dem Betriebssystem um eine vollständige Server-Plattform für virtuelle Maschinen, Containerumgebungen (Docker) und um einen Anwendungsserver mit sehr vielen Applikationen und nahezu unendlichen Möglichkeiten für die Integration von Gameservern, Medienservern und vieles, vieles mehr.

UnRaid lässt sich sehr bequem über eine moderne und innovative Weboberfläche bedienen und verwalten. Ob für den privaten Heimgebrauch oder als Unternehmenslösung für den Aufbau einer speicherintensiven NAS-Infrastruktur. UnRaid erlaubt eine Aufteilung der vorhandenen Systemressourcen, um das Maximum aus jedem Server herauszuholen.

Nach der Installation von UnRaid OS kann das NAS-Betriebssystem für 30-Tage ohne den Kauf einer Lizenz ausprobiert werden. Wer UnRaid noch nicht kennt, dem empfehle ich unbedingt einen persönlichen Installationsversuch, um sich selbst ein Bild davon machen zu können, was mit dieser NAS-Software alles möglich ist. Eine Installationsanleitung für deinen Server findest du hier auf meinem Computerblog.

4. XigmaNAS (ehemals NAS4Free): Das kostenlose NAS-Projekt

XigmaNAS ist ein kostenloses NAS-Betriebssystem

Das kostenfreie NAS-Betriebssystem XigmaNAS basiert ebenso wie FreeNAS auf das unixoide Betriebssystem FreeBSD. Das Webinterface ist zugegebener maßen etwas primitiv und wirkt nicht mehr sehr zeitgemäß. Dafür überzeugt das Betriebssystem als eine stabile und sehr leistungsfähige Alternative zu sonst kostenpflichtiger NAS-Software, da nahezu alle wichtigen Funktionen (RAID-Verwaltung, ZFS-Speicherpools, CIFS/SMB und FTP-Freigaben) über die Weboberfläche bedient und verwaltet werden können. 

XigmaNAS beherbergt eine virtuelle Umgebung und erlaubt die Steuerung von virtuellen Maschinen direkt über den Browser. An sich lassen sich über die FreeBSD-Konsole noch viele weitere Installationen auf dem Betriebssystem vornehmen, die sonst auch auf herkömmlichen FreeBSD-Servern möglich wären. So erhalten wir einen ausgezeichnet skalierbaren Server, für den in regelmäßigen Abständen viele Updates veröffentlicht werden.

Die Community hinter dem kostenfreien Projekt ist auch heute noch sehr aktiv und arbeitet fortlaufend daran, Sicherheitslücken zu finden und die Software auch weiterhin zu verbessern. Ist dir die Sicherheit und Stabilität für den Betrieb deines Servers wichtig? Dann könnte XigmaNAS eine erstklassige Wahl für dich sein.

5. Amahi: Das Heimserver OS mit vielen Applikationen

NAS Server Betriebssysteme für den Eigenbau Tutorial

Amahi ist eine kostenlose (Open Source) Software für den Betrieb von NAS- und Heimserver-Systemen. Die Installation erfolgt auf einem Server mit bereits installiertem Linux Fedora Betriebssystem. Es ist nicht möglich, einen USB-Stick für die Installation von Amahi zu erstellen, wie wir es von anderen Serverinstallation gewohnt sind.

Die NAS-Software wird dementsprechend nach der Installation von Linux Fedora auf dem Server implementiert. Das klingt aufwendig, ist es in der Praxis allerdings nicht. Amahi erlaubt die Installation von unzähligen Apps und Erweiterungen, die sich über die Weboberfläche im Admin-Dashboard per One-Click-Installation installieren lassen. Das ist auch eine der besten Eigenschaften von Amahi.

Amahi eignet sich meiner Meinung nach weniger für große Umgebungen und sollte auf kleineren Netzwerk-Infrastrukturen verwendet werden. Da die Backup-Optionen nicht ganz so umfangreich sind, wie es bei den alternativen NAS-Betriebssystemen für die Zentralisierung von Speicherlösungen der Fall ist. 

Das Amahi-Projekt wurde für kleinere Heim- und Büroumgebungen entwickelt und setzt den Fokus dabei auf möglichst viel Einfachheit. Einmal installiert, können Freigaben über CIFS/SMB plattformübergreifend freigegeben werden.

Für welches NAS-Betriebssystem hast du dich entschieden?

Es gibt noch weitere empfehlenswerte Heimserver- und NAS-Betriebssysteme wie Openfiler, EasyNAS und die NAS-Software Rockstor. Es gibt auch Möglichkeiten, einen Linux Debian oder Ubuntu-Server als NAS für Dateifreigaben manuell einzurichten. Das ist auch gar nicht mal so umständlich. 

Aber wer möchte alle Berechtigungen, Benutzerkonten und Applikationen zu 100 % per Hand konfigurieren? Das ist mit erheblich mehr administrativen Aufwand verbunden. Aus diesem Anlass können wir uns über hervorragende NAS-Distributionen erfreuen, die allen gängigen Dateispeicheranforderungen gerecht werden und unseren selbst gebauten NAS-Server mit sicheren Updates und vielen Funktionen unterstützten.

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