Was ist UmbrelOS? Eine Einführung, Installation und Fazit

UmbrelOS oder einfach nur Umbrel ist ein Homeserver-Betriebssystem, das sich im Webbrowser bedienen lässt. Es kann laut Herausgeber auf einem Raspberry Pi oder auf einem bestehenden Linux-Hostsystem installiert werden. Als Unterbau werden auf der offiziellen Webseite die Distributionen Debian oder Ubuntu empfohlen. Ursprünglich wurde es für Miner (Bitcoin, Lightning Node, sonstige Blockchains) Enthusiasten entworfen, mittlerweile sollen aber auch Homeserver-Betreiber aus dem Selfhosted-Segment von UmbrelOS profitieren.

Der Einstieg ist einfach und die Applikationen erscheinen zahlreich. Umbrel ist im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannt. Genau solche Perlen gefallen mir am besten. Ich habe die aktuellste Version von UmbrelOS 1.0 auf einem System mit Ubuntu 23.04 installiert und mir das Homeserver-Betriebssystem etwas genauer angesehen. Optisch macht es zumindest einen äußerst gelungenen Auftritt. Schaut euch diesen Beitrag gerne bis zum Ende an, um mehr über die Software zu erfahren.

Inhaltsverzeichnis

Welche Voraussetzungen müssen für die Installation erfüllt sein?

Im Gegensatz zu Virtualisierungsumgebungen wie Proxmox, die als eigenständige Vollversion installiert und betrieben werden können, benötigt UmbrelOS einen Linux-Unterbau. Man setzt es also auf einem bereits bestehenden System ein. Die Installation auf einem Raspberry Pi 4 oder 5 ist ebenfalls möglich. UmbrelOS scheint nur wenig Systemressourcen zu beanspruchen. Im Test genügten 2 Kerne und 4 GB Arbeitsspeicher. Es verwendet die Bootdisk vom Hostsystem als Speicher und die Auslastungen waren sehr gering.

Wie installiert man UmbrelOS?

Für die Installation ist lediglich ein einzelner Befehl notwendig, den wir kopieren und in die Terminalsitzung über die Shell einfügen können. Vor der Installation empfehle ich, das System und die bereits installierten Pakete auf den neuesten Stand zu bringen und curl zu installieren, falls es auf eurem Server bis jetzt nicht vorhanden ist.

Hinweis: Unter Linux Ubuntu und seinen Derivaten müssen die Befehle mit dem Sudo-Prompt ausgeführt werden. Bei Debian-basierten Distributionen können die Befehle direkt übernommen werden.

Aktualisierungen durchführen:

apt update -y && apt upgrade -y

curl installieren:

apt install curl -y

Das Installationsskript herunterladen:

curl -L https://umbrel.sh | bash

Das Skript wird nun ausgeführt, und Umbrel wird heruntergeladen und installiert. Dieser Vorgang kann einige Minuten in Anspruch nehmen. In der Regel sollte die Installation jedoch innerhalb von 5 Minuten abgeschlossen sein. Sobald die neueste Version von UmbrelOS auf dem Server läuft, erhalten wir die nachfolgende Ausgabe:

UmbrelOS Installation (1)

Mit der Installation von Umbrel über den Webbrowser fortfahren

Die serverseitige Installation ist an diesem Punkt bereits abgeschlossen. Es war doch gar nicht so schwer, oder? Verwenden Sie nun einfach einen beliebigen Webbrowser und rufen Sie die IP-Adresse Ihres Servers auf. In dem gezeigten Beispiel sähe der Zugriff folgendermaßen aus:

http://192.168.178.57/
Installation abgeschlossen, Weboberfläche im browser aufrufen (2)

Wir erhalten bei dem ersten Zugriff auf die Weboberfläche (Dashboard) von Umbrel eine Begrüßung. Das Fenster sieht schick aus. Ein Klick auf die Schaltfläche „START“ bringt uns direkt zur Kontoerstellung.

Willkommensnachricht (3)

Wir verwenden einen Namen und ein sicheres Passwort, um in das Kontrollpanel zu gelangen. Anschließend klicken wir auf die Schaltfläche „CREATE“ und geduldigen uns einen kurzen Moment.

Konto für Umbrel erstellen (4)

Nach einem kurzen Augenblick erhalten wir den Glückwunschbildschirm und müssen nichts weiter tun, als die Schaltfläche mit der Aufschrift „NEXT“ zu bestätigen. Ab jetzt sind wir Teil der Umbrel-Familie!

Gratulation, Installation von UmbrelOS erfolgreich (5)

Die erste Anmeldung am Dashboard sieht sehr gut aus

Wir werden freundlich im Cockpit begrüßt und erhalten sofort eine Auswahl an Applikationsvorschlägen. Wie wir direkt feststellen können, werden Miner, Selfhosting- und Streaming-Enthusiasten mit einem App-Angebot angesprochen. Hier fühlen sich vermutlich viele direkt angesprochen.

Begrüßungsbildschirm mit Applikationen (6)

Ich finde das Design und insbesondere die Icon-Elemente etwas stark an die von Apple angelehnt, aber das könnte auch nur meine Meinung sein. Als Erstes schauen wir uns den App-Store an. Das Angebot scheint bereits relativ groß zu sein.

Der Umbrel App-Store (7)

Einige bekannte Apps sind vorhanden: Seafile, Nextcloud, Plex, Home Assistant, Pi-hole, Jellyfin, Vaultwarden und viele weitere. Es gibt viel Gewöhnliches, aber auch einige aus der Kategorie KI, VPN (Tailscale) und Netzwerkthemen, wie zum Beispiel Torrent und Tor.

Oberfläche im Menü (8)

Installationen erfolgen per One-Click-Installation. Um eine neue Applikation auf dem Homeserver zu installieren, genügt ein Mausklick auf die Schaltfläche „Install“. Zur Demonstration habe ich einfach mal Home Assistant installiert.

Eine App installieren über die Umbrel-Weboberfläche (Test) (9)

Der Vorgang dauerte ungefähr 2 Minuten. Anschließend war die Software erfolgreich installiert und wie man es von NAS-Systemen gewohnt ist, als Icon im Dashboard aufrufbar. Das hat vielversprechend und zuverlässig funktioniert.

UmbrelOS Fazit nach dem Review (10)

Meine ersten Eindrücke von UmbrelOS: Wer ist die Zielgruppe?

Abschließend meine Eindrücke über die Software. Die Installation ist einfach gehalten, und dasselbe kann ich von der Benutzererfahrung behaupten. Alles erklärt sich von selbst. Wer es unkompliziert mag und Plug-and-play auf seinem Homeserver bevorzugt, wird mit UmbrelOS definitiv zufrieden sein.

Mir fehlen Dinge wie einen SMB/NFS-Server oder die Möglichkeit, Storage wie auf einem NAS inklusive Redundanz zu verwalten. Es gibt zwar Cloudlösungen, aber das ist eben nicht dasselbe. In einer VM kann Umbrel vielleicht eine tolle Ergänzung im heimischen Netzwerk sein, aber als Standalone-Server ist es im aktuellen Zustand noch etwas unvollständig.

Gut finde ich, dass Portainer für die Verwaltung von Docker-Containern vorhanden ist. Damit lässt sich schon relativ viel anfangen. Grafisch ist UmbrelOS eine absolute Schönheit, und der Fokus auf Zusammenarbeit kommt dem Homeserver-OS zugute. Man merkt jedoch schon, dass es seine Wurzeln im Mining-Segment hat.

Zugegeben… Weder die Entwickler noch die Internetseite der Software haben davon gesprochen, eine NAS-Distribution sein zu wollen. Aber wer einmal einen Schritt geht, muss auch den zweiten gehen, und ein Betriebssystem für Heimserverbetreiber sollte zumindest über integrierbare Speicherdienste verfügen, die ebenso wie der Rest mit einem Klick installiert und betrieben werden können, denn das beschreibt auch die Zielgruppe.

Fazit & Zusammenfassung

Man muss berücksichtigen, dass Umbrel im Vergleich zu OpenMediaVault oder UnRAID noch ein sehr junges Projekt ist (Release 2022) und sich theoretisch noch in den Kinderschuhen befindet. Wir warten gespannt darauf, wie sich die Software zukünftig weiterentwickeln wird und um welche Applikationen sie noch erweitert wird. Ich blicke gespannt auf die Zukunft und habe mich sehr gefreut, euch die neueste Version von UmbrelOS vorstellen zu dürfen.

2 Kommentare on “Was ist UmbrelOS? Eine Einführung, Installation und Fazit

  1. Hallo, habe heute versucht, umbrelOS auf einem Debian-System zu installieren. Leider kommt die Mitteilung, das die aktuelle Version 1.0 nur für Umbrel Home, Raspberry Pi4/Pi5 kompatibel ist. Andere Geräte / Systeme werden erst ab April 2024 unterstützt. 🙁

    Gibt es eine Möglichkeit, die Vorgängerversion 0.xxx auf Debian zu installieren ?

  2. Hallo! Ich nutze UmbrelOS bereits seit einiger Zeit und freue mich darüber, dass es endlich in Richtung Mainstream geht. Umbrel ist wirklich großartig und die Server-Software hat viel Potenzial. Eine Frage, die bisher noch nicht geklärt wurde, betrifft den Ansatz des Projekts: Handelt es sich um Open Source oder scheint es nur so zu laufen? Sowohl die Apps als auch die Installation selbst sind ja kostenlos. Daher frage ich mich, wie das Projekt Geld verdient. Es scheint, als ob es nur Open Source sein kann.

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