Umzug von NAS zu NAS: Anleitung für die Synchronisation aller Dateien

In diesem Ratgeber möchte ich euch eine einfache Möglichkeit vorstellen, wie wir den vollständigen Datenbestand von einem NAS auf ein anderes NAS kopieren bzw. synchronisieren können. Meistens ist es doch so. Über die Jahre fallen viele Daten an und in manchen Fällen, so wie in meinem, befinden sich unsere Daten sogar auf verschiedenen Geräten im Netzwerk verteilt. Das ist ineffizient und vom Stromverbrauch sprechen wir besser gar nicht erst.

Also wird ein neues NAS in den Betrieb genommen, welches mehr Speicherplatz als die vorherige Lösung hat, damit alle Daten von der einen NAS auf das neue NAS umziehen können und noch genügend Speicher für die Zukunft vorhanden ist. Im Fachjargon würden wir von einer Migration sprechen. Jetzt stehen wir natürlich vor einem Problem. Wie verläuft ein sauberer Umzug von der alten NAS auf ein neues NAS-System? Nicht selten liegen viele Terabytes an unterschiedlichen Daten auf dem Netzwerkspeicher, die systematisch umziehen oder genauer gesagt migriert werden müssen.

Inhaltsverzeichnis: Wie man einen Wechsel von einem NAS-System auf ein anderes durchführt (Synchronisation)

Was wäre die einfachste Möglichkeit, Dateien zwischen den NAS-Systemen zu kopieren/synchronisieren?

Sehr einfach wäre es natürlich, wenn wir die alten Festplatten einfach an der neuen NAS z.B. von QNAP oder Synology weiterverwenden und die vorhandenen Daten dort direkt zur Verfügung stellen könnten. Das ist aber in den seltensten Fällen möglich oder gar gewünscht.

In den meisten Fällen besteht das neue NAS-System aus noch größeren Festplatten und sofern wir uns für die Erstellung eines RAID-Verbunds entscheiden, wovon ich jetzt mal ausgehen möchte, ist die Verwendung der alten Platten ohne die Dateien wo zwischengelagert zu haben, auch nicht ohne Weiteres möglich. Ein neues RAID zu erstellen und die Daten gleichzeitig behalten zu wollen, geht halt nicht. Da bei der Erstellung eines RAID-Arrays alle Dateien automatisch gelöscht werden.

Natürlich könnten wir auch einfach damit beginnen, die Daten mit der normalen Kopierfunktion händisch unter Windows, MacOS oder Linux zwischen den Netzwerkspeichern zu kopieren. Dazu rufen wir die Ordnerstruktur auf der alten NAS auf, markieren alles und kopieren die Dateien alle auf einmal auf das neue NAS-System …

Möchtest du wissen, wie hoch die Aussicht auf Erfolg wäre?

Bei Gesamtspeichergrößen von unter 500 GB mag das vielleicht noch funktionieren. Möchten wir aber mehrere Terabyte zuverlässig auf das neue Gerät migrieren, kommen wir auf eine vernünftige Softwarelösung nicht mehr drumherum. Sollte der Kopiervorgang abstürzen oder abbrechen, würden wir wieder von vorn beginnen müssen und woher sollen wir dann wissen, welche Daten wir schon erfolgreich kopiert haben? Um eine vernünftige Software kommen wir also nicht drumherum.

Vorbereitungen: Wie migrieren wir eine große Anzahl von Daten auf das neue NAS?

Ich arbeite in diesem Fall gern mit einem Client, der physisch oder virtuell vorhanden sein kann, welcher den Kopiervorgang ausführt und zuverlässig überwacht. Dafür steht uns eine kostenlose Open-Source-Software zur Verfügung, dessen Verwendung ich euch mit einer einfachen Bildanleitung Schritt-für-Schritt erklären möchte.

Zuerst müssen wir das neue NAS vollständig in den Betrieb nehmen. Das RAID-Array erstellen und der Speicher muss für einen Zugriff über das Netzwerk freigegeben worden sein. Binde die IP-Adressen von der neuen und von der alten NAS jeweils als Netzfreigabe auf deinem Windows-Computer ein. Unter Linux kann der Speicher einfach gemountet werden.

NAS Umzug Schritt 1 - IP-Adressen von beiden Speichern für die Synchronisierung mounten

Wie auf dem Screenshot ersichtlich, sollten die Freigaben vom alten NAS und vom neuen NAS, wohin wir die Daten kopieren möchten, als Netzfreigabe verbunden sein. Im Beispiel sind NAS1-3 die alten Systeme, dessen Daten wir auf das neue System umziehen möchten.

Hinweis: Diese Anleitung funktioniert Herstellerunabhängig. Es spielt tatsächlich keine Rolle, ob du ein NAS von Synology, QNAP, ASUS oder Teramaster verwendest. Auch Eigenbaulösungen mit OpenMediaVault oder TrueNAS eignen sich ausgezeichnet für den Migrationsprozess.

Installation der Software für die Synchronisierung der Dateien von NAS zu NAS

Sobald die Netzfreigaben auf dem Computer eingebunden sind, kann die kostenlose Software für die Synchronisierung heruntergeladen werden. Besuche die Webseite des Herausgebers und lade die aktuellste Version für das von dir verwendete Betriebssystem herunter.

Installiere die Open-Source-Software wie gewohnt auf deinem Computer. Bevor du die Software startest und mit dem Kopiervorgang von NAS A zu NAS B beginnst, empfiehlt es sich, das alte NAS ein letztes Mal aufzuräumen. 

Häufig befinden sich länger nicht mehr verwendete Dateien auf dem Speicher, die wir nicht mehr benötigen. Jedes Gigabyte, was hier eingespart werden kann, sollte im Idealfall eingespart werden. Die Migration wird bei einigen Terabytes mehrere Tage bis Wochen andauern.

Der Computer darf währenddessen nicht ausgeschaltet werden. Machst du dir Gedanken über den Stromverbrauch während der Synchronisierung/Kopiervorgang, kann die Software auch auf eine virtuelle Maschine ausgeführt werden, sofern eine der beiden NAS-Systeme über eine Virtualisierungsumgebung verfügt, wird kein Drittsystem für den Umzug benötigt.

Alle Daten kopieren: Den NAS-Umzug mit FreeFileSync durchführen (Tutorial)

Schritt 1: Starte die Software „FreefileSync“ auf deinem PC

Schritt 2: Wähle auf der linken Seite über die Schaltfläche „Auswählen“ das eingebundene Netzlaufwerk von der alten NAS, dessen Dateien auf das neue NAS transferiert werden sollen.

Daten von der alten NAS auf das neue NAS transferieren

Schritt 3: Wähle auf der rechten Seite über die Schaltfläche „Auswählen“ das Netzlaufwerk von der neuen NAS, auf der die Daten vom alten NAS kopiert werden soll. Klicke auf die Schaltfläche „Vergleichen“ und warte einen Augenblick, bis beide Netzfreigaben initialisiert worden sind.

NAS Spiegeln, Aktualisieren oder Synchronisieren auswählen

Schritt 4: Klicke auf das kleine Pfeil-Symbol neben dem Zahnrad und entscheide dich für eine der folgenden Optionen für den Kopiervorgang:

  • Spiegeln: Alle Dateien werden von NAS1 auf NAS2 kopiert.
  • Zwei Wege: Alle Dateien werden auf beiden NAS-Systemen vollständig synchronisiert
  • Aktualisieren: Nur Dateien, die noch nicht vorhanden sind, werden kopiert (empfohlen)

Der Vorteil bei der von mir empfohlenen Methode (aktualisieren) ist der folgende. Sollten Daten doppelt vorhanden sein, werden die Dateien nicht mehrfach auf das neue NAS gespeichert, weil die Daten bereits vorhanden sind und wir die Aktualisierung ausgewählt haben. Diese Option eignet sich am besten dann, wenn mehr als nur ein NAS umziehen soll. Bei einem eins zu eins Umzug ist die Option „Spiegeln“ häufig die beste Wahl.

Dateien zwischen den beiden Systemen kopieren und synchronisieren

Schritt 5: Jetzt muss nur noch die Schaltfläche „Synchronisieren“ bestätigt werden. Wiederhole diesen Vorgang für jede Freigabe und jedes NAS-System, welches auf das neue NAS migriert werden soll. Alle Verzeichnisse, Ordner und Strukturen werden übernommen. In meinem Fall hat der Kopiervorgang über eine Woche gedauert. In den meisten Fällen wird die Netzwerkgeschwindigkeit der limitierende Faktor bei einem NAS-Umzug sein.

Überprüfe die erfolgreiche Datei-Synchronisation und erneuere deine Sicherungskopien (empfohlen)

Je nach Größe der zwischen den Netzwerkspeichern zu kopierenden Dateien werden, ähnlich wie bei mir, einige Tage ins Land ziehen können. Sobald die Migration erfolgreich abgeschlossen wurde, sollten die Daten auf die Vollständigkeit hin überprüft werden. 

Die Software arbeitet jedoch sehr zuverlässig, sodass möglicherweise entstandene Fehler während der NAS-Synchronisation protokolliert und am Ende des Vorgangs angezeigt werden. Vergiss nicht, eventuell neue Sicherungskopien deiner vorhandenen Backups anzulegen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, einen NAS-Umzug durchzuführen. 

Beliebt sind auch sogenannte FTP-Programme und File-Manager-Werkzeuge auf Serverebene. Ich finde die Möglichkeit, mit der frei verwendbaren Open-Source-Software, allerdings hervorragend und auch für Anfänger optimal geeignet.

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