Warum HDMI 2.1 für AMD-Grafikkarten auf der Strecke bleibt

Schnittstellen für die Bildübertragung haben innerhalb der letzten Jahrzehnte viele Veränderungen und Weiterentwicklungen erlebt. Das ist nicht zuletzt auch auf neue technologische Möglichkeiten und Features zurückzuführen. So wechselten wir von VGA, auf DVI, auf HDMI und auf DisplayPort (DP). Letzteres hat HDMI allerdings keineswegs abgelöst, die Gründe dafür sind vielfältig und stecken im Detail.

HDMI ist ein Standard, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. War die erste veröffentlichte Version noch HDMI 1.0, ist der aktuelle Standard HDMI 2.1, der erhebliche Verbesserungen im Vergleich zu seinen Vorgängern bietet (Siehe letzten Abschnitt). Verwunderlich ist, dass Grafikkarten von Nvidia bereits von den vielen Vorteilen profitieren, die HDMI 2.1 mitbringt, während AMD-Grafikkarten auf der Strecke bleiben. Warum ist das eigentlich so? Darum geht es in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis:

AMD wünscht sich eine Open-Source-Implementierung für HDMI 2.1

AMD ist einer der Marktführer für Prozessoren und Grafikkarten. Das Unternehmen spielt ganz oben mit und konkurriert mit Nvidia und Intel um leistungsstarke und effiziente Hardware, die für Gamer und Enthusiasten erschwinglich sein soll. Wer seinen Computer preiswert aufrüsten möchte, bezahlt für eine Grafikkarte von AMD aus dem Midrange-Sortiment häufig nur 250 bis 300 Euro. Die zuletzt erschienenen Grafikkartenmodelle aus dem Hause AMD mussten sich keineswegs hinter denen von Nvidia verstecken. Das aktuelle Flaggschiff, die AMD Radeon RX 7900 XTX (2), liegt leistungstechnisch exakt zwischen den Flaggschiffen von Nvidia, der GeForce RTX 4080 Super (3) und der GeForce RTX 4090 (1).

Im Vergleich: Bei einer Leistungsaufnahme von 355W liegt sie dabei allerdings 95 Watt unterhalb der TDP von Nvidias Flaggschiff. Preislich ist sie ca. 150,00 Euro günstiger als die vom dritten Platz, der RTX 4080S. AMD zeigt immer wieder, dass Effizienz und Leistung zu einem fairen Preis realisierbar sind.

Quelle: https://www.tomshardware.com/reviews/gpu-hierarchy,4388.html

Während Grafikkarten von Nvidia die Raytracing-Funktion unterstützen, setzt AMD auf ihre eigene Technologie, namens FreeSync. Diese und einige andere Technologien von AMD würden deutlich von einer HDMI 2.1-Unterstützung profitieren, da dieser Standard noch bessere Bildraten bei sehr hohen Auflösungen ermöglicht. Davon profitieren ganz besonders die Gamer, die Spiele in 4K oder höher auf Fernsehern oder Monitoren spielen.

Warum würde FreeSync von AMD von einer Kompatibilität mit HDMI 2.1 profitieren?

FreeSync ist eine moderne Technologie, die die Anzeigefrequenz eines Bildschirms mit der Bildwiederholfrequenz einer Grafikkarte synchronisiert. Dadurch werden Bildrisse und Mikroruckler reduziert. Die Kompatibilität mit den HDMI 2.1-Spezifikationen würde es AMD ermöglichen, seine Grafikkarten mit 4K- oder 5K-TV-Geräten und Monitoren mit hohen Anzeigefrequenzen (240 Hz und darüber hinaus) zu verbinden.

Das HDMI-Forum lehnt AMDs Bemühungen um die Integrität des HDMI-Standards ab

So versuchte AMD nun seit etwa einem Jahr, eine Open-Source-Implementierung der HDMI 2.1-Spezifikation zu erwirken. Die vorgelegten Konzepte wurden durch das HDMI-Forum, die Organisation hinter dem HDMI-Standard, rigoros abgelehnt, obwohl es für die Videospielbranche von erheblicher Bedeutung wäre.

AMD zeigt sich enttäuscht über die Ablehnung

AMD Antwort von Deucher auf Frage über HDMI 2.1 Implementierung
Quelle: Gitlab

„Das HDMI-Forum hat unseren Vorschlag leider abgelehnt. Derzeit ist eine Open-Source-Implementierung von HDMI 2.1 nicht möglich, ohne die Anforderungen des HDMI-Forums zu verletzen“, bedauert Alex Deucher, der bei AMD schon lange an Open-Source-Software arbeitet. Eine zufriedenstellende Begründung wurde nicht mitgeteilt, es wird jedoch vermutet, dass die Ablehnung mit der Integrität und Konsistenz des HDMI-Standards zusammenhängt. So bleibt die Verwendung des quelloffenen DisplayPort die gegenwärtig beste Option, um von sehr hohen Auflösungen und schnellen Bildwiederholraten profitieren zu können.

Ein Beispiel an Nvidia könnte auch für AMD in Frage kommen

Nvidia hingegen hat für die Unterstützung von HDMI 2.1 unter Linux beispielsweise auf den Open-Source-Ansatz verzichtet und entscheidende Bereiche in den Closed-Source-Teil des Treibers verlagert. Dies ist eine Option, die auch AMD einschlagen könnte. Apple und Intel setzen intern auf eine Art Chip, der als DisplayPort-zu-HDMI-Converter dient. Aus diesem Grund können sie HDMI 2.1 unter Linux unterstützen, solange auch DisplayPort unterstützt wird.

Warum ist HDMI 2.1 besser als HDMI 2.0?

Kurz gesagt: Neben neuen Features hat sich die maximale Bandbreite auf 48 Gbit/s erhöht. Das erlaubt Unterstützungen von 8K mit 60Hz und 4K-Inhalte mit über 120 Hz. Rein theoretisch sind sogar ultrahohe Auflösungen von bis zu 10K möglich. Dabei werden Funktionen wie VRR (Variable Refresh Rate), Dynamic HDR, ALLM und eARC unterstützt.

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