In diesem Beitrag zeige ich euch eine einfache Möglichkeit, die leichtgewichtige Webanwendung „Heimdall“ auf eurem Linux-Server zu installieren. Wir verwenden für die Bereitstellung die Software Docker mit dem Compose-Plugin. Diese Installationsanleitung für Heimdall geht davon aus, dass euer Hostsystem frisch installiert wurde.
Deshalb beginnen wir mit Docker einschließlich aller notwendigen Abhängigkeiten. Die Installation wird – wie auf meinem Blog gewohnt – Schritt für Schritt durchgeführt, sodass sowohl Anfänger als auch erfahrene Linux-Benutzer die Webapplikation Heimdall über das Netzwerk bereitstellen können.
Inhaltsverzeichnis: Installationsanleitung für Heimdall mit Docker-Compose
Was ist Heimdall?
Heimdall ist eine Open-Source-Software, die nach der Installation – z. B. unter Linux Ubuntu 24.04 LTS oder Debian 12 – ein Applikations-Dashboard im Browser bereitstellt. Heimdall unterstützt Administratoren und Benutzer dabei, alle wichtigen Dienste, Werkzeuge und Webseiten auf einer konfigurierbaren Webseite bereitzustellen. Als Startseite eingerichtet, behalten wir stets alles – wie bei einer Admin-Zentrale – im Überblick. Die Webanwendung wird in diesem Tutorial lokal gehostet, ist sicher und innerhalb von unter zehn Minuten installiert und einsatzbereit!
Wer ist die Zielgruppe dieser Open-Source-Software?
Die Software Heimdall erfreut sich insbesondere im Selfhosting-Bereich und in Homelabs großer Beliebtheit. Ich persönlich verwende die Open-Source-Lösung seit einigen Jahren zu Hause. Aber auch im Business-Bereich, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, bietet sich Heimdall als zuverlässiges Application-Dashboard an. Wie immer gilt: Gut ist, was gefällt!
Systemanforderungen für die Installation von Heimdall als Docker-Container
Ein Docker-Container mit Heimdall selbst stellt nur sehr geringe Anforderungen an die Hardware. Das liegt daran, dass Heimdall vollständig auf eine Datenbank verzichtet und eine äußerst schlanke Webanwendung ist, die selbst auf kleinen Computern wie dem Raspberry Pi problemlos läuft.
Mindestanforderungen:
CPU: 1-Kern
Arbeitsspeicher: 512MB oder weniger
Festplattenspeicher: Unter 200MB sind kein Problem
Betriebssystem: Alle Distributionen sind geeignet, die Docker unterstützen
Schritt 1: Das System für die Installation vorbereiten
Der erste Schritt, damit Heimdall erfolgreich installiert werden kann, besteht darin, das Hostsystem auf den neuesten Stand zu bringen. Unter Linux Ubuntu 24.04 LTS oder Debian 12 verwenden wir dazu die üblichen Befehle zur Aktualisierung der Paketquellen.
sudo apt update && sudo apt upgrade -y
Für den Fall, dass ihr eine leichtgewichtige Distribution ohne Basissoftware verwendet, empfiehlt sich zusätzlich die Installation der folgenden Pakete:
sudo apt install -y curl gnupg lsb-release ca-certificates apt-transport-https
Sobald das System auf dem neuesten Stand ist, könnt ihr mit dem nächsten Schritt fortfahren.
Schritt 2: Installation von Docker und dem Docker-Compose-Plugin zur Einrichtung von Heimdall
Installiere Docker über die offizielle Quelle, um stets die neueste Version zu erhalten:
curl -fsSL https://get.docker.com | sudo bash
Aktiviere den automatischen Start von Docker beim Systemboot mit folgendem Befehl:
sudo systemctl enable docker
Docker nach der Installation ausführen:
sudo systemctl start docker
Jetzt, da Docker auf dem Hostsystem läuft, benötigen wir noch das Compose-Plugin, das sich wie folgt installieren lässt:
sudo apt install -y docker-compose-plugin
Prüfe nun, ob die Installation erfolgreich verlaufen ist:
docker compose version
Optional können wir einen normalen Benutzer für die Verwaltung von Docker festlegen, da es aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen wird, ausschließlich mit dem Root-Benutzer bzw. mit Root-Rechten zu arbeiten:
sudo usermod -aG docker $USER
Jetzt hat der normale Benutzer – zum Beispiel unter Linux Ubuntu – die Berechtigung, Docker-Befehle auszuführen.
Schritt 3: Heimdall mit Docker-Compose installieren
An diesem Punkt sind alle Vorbereitungen für die Installation von Heimdall mit Docker-Compose abgeschlossen. Zunächst erstellen wir ein Projektverzeichnis:
mkdir -p ~/docker/heimdall
Navigiere in das soeben erstellte Verzeichnis:
cd ~/docker/heimdall
Jetzt benötigen wir eine sogenannte YAML-Datei, die alle Informationen zur Erstellung eines neuen Docker-Containers enthält:
sudo nano docker-compose.yml
Kopiere den nachfolgenden Inhalt und füge ihn in die geöffnete YAML-Datei ein. Diese ist so vorkonfiguriert, dass immer die aktuellste Version von Heimdall als Container bezogen und bereitgestellt wird. Falls ihr Portainer verwendet, könnt ihr den Inhalt ebenfalls verwenden:
version: "3.9" services: heimdall: image: lscr.io/linuxserver/heimdall:latest container_name: heimdall environment: - PUID=1000 - PGID=1000 - TZ=Europe/Berlin # Oder deine Zeitzone volumes: - ./config:/config ports: - 80:80 - 443:443 restart: unless-stopped
Speichere die YAML-Datei mit Strg + S und verlasse den Editor anschließend mit Strg + X.
Schritt 4: Heimdall auf dem Server mit Docker-Compose starten
An diesem Punkt ist die Installation von Heimdall in der Regel erfolgreich abgeschlossen. Mit dem folgenden Befehl könnt ihr die Webanwendung nun starten:
sudo docker compose up -d
Das war’s! Jetzt läuft die Webanwendung mit dem Application-Dashboard auf eurem Server. Verwende die IP-Adresse deines Hostsystems und öffne Heimdall in einem beliebigen Browser im selben Netzwerk. Dafür kannst du entweder den DNS-Namen oder die IP-Adresse verwenden.
Beispiel-IP-Adresse im Browser aufrufen:
http://192.168.1.150/
Wenn alles erfolgreich geklappt hat, befinden wir uns nun auf dem Willkommensbildschirm – inklusive einer Meldung, dass noch keine Applikationen hinterlegt sind. Kein Wunder: Der Dienst wurde gerade erst frisch installiert.
Schritt 5: Installation abgeschlossen – Applikationen zum Dashboard hinzufügen
Nach der Installation wirkt Heimdall zunächst noch recht leer – aber die Benutzeroberfläche ist selbsterklärend. Jetzt ist es an der Zeit, dem Dashboard Applikationen hinzuzufügen. Dieser Zustand lässt sich ändern, indem wir auf den Plus-Button (+) klicken und das Formular mit Name, URL/IP-Adresse, Anwendungstyp und einer Beschreibung ausfüllen. So wird eine Kachel zur Übersicht hinzugefügt. Diesen Vorgang wiederholen wir für alle Webanwendungen, die wir über unsere neue Admin-Zentrale erreichen möchten.
Ihr werdet feststellen, dass die meisten Applikationen, die wir per Kachel zum Heimdall-Dashboard hinzufügen möchten, bereits mit einem Logo und einer Beschreibung (derzeit nur auf Englisch) hinterlegt sind. Darüber hinaus können wir eigene Logos bzw. Icons hochladen, mit Farben spielen und sogar Gruppen anlegen, um bestimmte Webseiten und Webanwendungen nach einem eigenen Schema zu strukturieren.
Fazit: Heimdall – der leichtgewichtige Traum für Self-Hoster und Admins mit Überblick
Wie bei all meinen Beiträgen möchte ich nicht nur die Installation – in diesem Fall von Heimdall – Schritt für Schritt erklären, sondern auch ein paar abschließende Worte mitgeben. Heimdall ist ein äußerst einfaches und zugleich elegantes Dashboard, das sich hervorragend als Startseite für alle selbst gehosteten Dienste im lokalen Netzwerk oder im Internet eignet. Besonders die automatische Erkennung populärer Anwendungen – wie auf meinem Screenshot zu sehen – hat mir sehr gut gefallen.
In Kombination mit den geringen Systemanforderungen und der unkomplizierten Installation dank des gut gepflegten Docker-Images bringt die Software Ordnung in die eigene Serverlandschaft. Gerade für Einsteiger in den Bereichen Homelab oder Selfhosting bietet Heimdall einen schnellen Einstieg – ganz ohne übermäßigen Konfigurationsaufwand. Die Bedienung ist weitgehend selbsterklärend.
Wenn ihr Heimdall oder andere Docker-basierte Container unter Linux noch eleganter oder sicherer betreiben möchtet, schaut euch gerne auch meine Beiträge zu Portainer, SSL-Zertifikaten für den HTTPS-Zugriff (TLS-Verschlüsselung) oder dem Einsatz eines Reverse-Proxys an. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für diesen Beitrag genommen habt!


